Medienwissenschaftler Andy Kaltenbrunner sagt im Interview mit dem österreichischen Magazin «Falter», es habe vielerlei Versuche gegeben, die Zeitung zu retten. «Das hat sich alles nicht bewährt. Und auch das E-Paper ist nur eine kurzzeitige Krücke.» 2022 sei der Markt in Österreich «endgültig gekippt: Seither fliesst aus Österreich mehr Werbegeld an Google, Facebook, Amazon, Youtube und Co als an alle österreichischen Verlags-und Rundfunkhäuser, inklusive ORF und Kino, zusammen.»
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Kaltenbrunner äussert sich im Interview auch kritisch zur Medienförderung, wie sie in Österreich praktiziert wird. Historisch gesehen sei es vor allem um Förderung von Parteizeitungen gegangen. Heute fliesse vor allem über Inserate Geld an Zeitungen: Die öffentliche Hand investiere «200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr» in Anzeigen. Besonders bemerkenswert sei, dass die Steuerzahler so zuletzt gezielt Gratiszeitungen gefördert hätten, «also ein Businessmodell, das den traditionellen Journalismus der Kaufblätter untergräbt.» Laut seinen Berechnungen machen öffentliche Gelder «im Gratismilieu» zwischen 20 Prozent und einem Drittel der Umsätze aus.
Quelle:
Barbara Toth:
«Das sind nur noch Scheinriesen»
Falter, 13.03.2024, S. 25