Aktuell – 21.09.2023

Tamedia baut rund 50 Stellen ab

Tamedia will national sechs Millionen Franken einsparen und baut insgesamt fast 50 Stellen ab: in der Romandie streicht der Konzern bis zu 28 Stellen, in der Deutschschweiz sind es rund 20 Stellen. Tamedia hat die Mitarbeitenden über die Abbaupläne informiert.

In der Westschweiz streicht Tamedia mehr als jede zehnte Stelle: Bis zu 28 von 250 Stellen sollen dem Sparpaket zum Opfer fallen. Betroffen sind Mitarbeitende aller Titel in der Romandie, also von «Tribune de Genève», «24 Heures», «Le Matin Dimanche» und «lematin.ch». Auch in der Deutschschweiz sollen alle Titel vom Stellenabbau betroffen sein. Alle 48 Stellen sollen in den Redaktionen abgebaut werden. Zudem beendet Tamedia die Zusammenarbeit mit 21 Freischaffenden. Welche Stellen genau betroffen sind, will das Verlagshaus in den kommenden Wochen bekannt geben. Die Konsultationsphase läuft bis Ende Oktober.

Tamedia begründet den Stellenabbau mit dem Umsatzrückgang im Print: Offenbar ist das Verlagshaus nicht in der Lage, den Umsatzrückgang bei den gedruckten Produkten durch Wachstum der Umsätze mit digitalen Produkten zu kompensieren. Es brauche zwei Digitalabonnenten, um einen Printabonnenten zu kompensieren, erklärte Andreas Schaffner, Geschäftsleiter Bezahlmedien Tamedia, gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS. Das sei eine Herkulesaufgabe.

Der Journalistenverband impressum kritisiert den Stellenabbau scharf. Unternehmen wie die TX Group hätten eine gesellschaftliche Verantwortung: «Sie profitieren vom Privileg der Medienfreiheit. Dafür wird von ihnen erwartet, dass sie journalistische Information für die demokratische Gesellschaft in genügender Vielfalt bereitstellen. Mit dem erneuten Kahlschlag von 20 Stellen in der Deutschschweiz und 28 Stellen in der Suisse Romande zeigt die TX Group, dass ihr betriebswirtschaftliche Gewinnsteigerungen zugunsten von Aktionären wichtiger sind als die publizistische, gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens», schreibt der Verband.

Auch die Gewerkschaft syndicom verurteilt den Stellenabbau: Der Konzern habe im letzten Jahr 123 Millionen Franken Profit gemacht und 47 Millionen Franken Dividenden ausgeschüttet. Stephanie Vonarburg, Vizepräsidentin syndicom, sagt: «Man fragt sich: Haben die obersten Entscheider eigentlich mitbekommen, unter welchem Druck die Redaktionen bereits seit dem letzten Abbau arbeiten? Der Stellenabbau ist gegenüber Medienschaffenden verantwortungslos und wirtschaftlich nicht nötig».

impressum und syndicom sind im Kontakt mit den Personalkommissionen von Tamedia und stehen den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite.

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