Die Verlagsgruppe CH Media will die Kosten reduzieren und deshalb im 1. Quartal 2024 in der Deutschschweiz 150 Stellen streichen. Das ist etwa jede 13. Stelle im Konzern. Dabei soll es zu 90 Entlassungen kommen. Das Unternehmen begründet die Stellenkürzung mit einem Umsatzeinbruch und mit fehlenden Werbeeinnahmen.
CH Media hat in den vergangenen Jahren stark in den Ausbau der elektronischen Medien investiert und zum Beispiel die Radiosender «Sunshine», «Central» und «Eviva» übernommen. 2022 hat die Gruppe bei einem Umsatz von 430,2 Millionen Franken einen Gewinn von 20,7 Millionen Franken geschrieben. Noch Anfang Jahr liess die Gruppe verlauten, die Umsetzung der Strategie «CH Media 2025» verlaufe weiterhin «nach Plan».
Seither haben sich die Zahlen offenbar so stark verschlechtert, dass CEO Michael Wanner die Notbremse zieht und einen massiven Stellenabbau ankündigt. CH Media schreibt, im ersten Halbjahr 2023 habe der Konzern bereits einen Verlust von 6.9 Millionen Franken verbucht. Gegenüber «persoenlich.com» erklärte Wanner, der schwache Geschäftsgang habe sich akzentuiert, insbesondere wegen fehlender Werbeeinnahmen im traditionell umsatzstärksten dritten Trimester. «Es wäre fahrlässig, jetzt nicht zu reagieren.» Ein Personalabbau sei für ihn «Ultima Ratio», er bedaure diesen Schritt ausserordentlich. Die «Ergebniskrise» lasse CH Media aber keine andere Wahl. «Als Familienunternehmen geht es uns nicht um den kurzfristigen Gewinn. Es geht uns darum, dass wir in zehn Jahren noch ein funktionierendes Unternehmen haben.» Die finanzielle Performance sei entscheidend, um weiter investieren zu können. CH Media wolle «einem Abbau auf Raten zuvorkommen» und für alle Beteiligen schnell Klarheit schaffen.
Allerdings werden die Angestellten noch eine Weile warten müssen, bis sie Klarheit über ihre Zukunft im Unternehmen haben werden. Der Stellenabbau betrifft sämtliche Bereiche der Deutschschweiz. Die konkreten Massnahmen sollen in den nächsten Wochen ausgestaltet werden. Für die Reduktion der 150 Vollzeitstellen ist ein Konsultationsverfahren eröffnet worden. «Für die betroffenen Mitarbeitenden kommt der gültige Sozialplan zur Anwendung», schreibt CH Media in der Medienmitteilung.
«Wir haben schon zahlreiche Sparmassnahmen umgesetzt und gehofft, um einen grösseren Personalabbau herumzukommen», zitiert das CH Media CEO Wanner in der Medienmitteilung. Leider hätten die bisherigen Massnahmen «nicht genug Wirkung erzielt.» CH Media will trotz trüber Aussichten langfristig weiter in die Digitalisierung der publizistischen Angebote und den weiteren Ausbau des Bereichs Entertainment investieren. «Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren starken Marken und den bereits getätigten Investitionen im Bereich der digitalen Transformation den Herausforderungen des Medienwandels begegnen können», zitiert das Unternehmen Michael Wanner. Nach einer Konsolidierungsphase rechnet das Unternehmen erst 2025 wieder mit positiven Ergebnissen.
Medienmitteilung: CH Media
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