In ihren Anfängen hat die Onlineplattform Nau.ch sich fast ausschliesslich an Google orientiert: Mitarbeiter werteten aus, nach welchen Themen und Schlagwörter auf Google gerade gesucht wurde, dann erstellten sie zu diesen Themen einen Beitrag, indem sie ihn aus anderen Quellen zusammenschrieben und mit den richtigen Schlagwörtern versahen. So beschreibt Nau.ch-CEO Yves Kilchenmann den «SEO-Journalismus» gegenüber der «Hauptstadt». «Wir setzen sehr stark auf die Google-Welt», sagt er. Nau ist damit gross geworden. Seit etwa drei Jahren funktioniert das nicht mehr so einfach, weil Google den Algorithmus angepasst habe: Google verweist heute stärker auf die ursprüngliche Quelle. Es kommt also nicht mehr so sehr darauf an, die richtigen Keywords zu verwenden, als der erste zu sein, erklärt Micha Zbinden, der publizistische Leiter von Nau.ch, gegenüber der «Hauptstadt». Laut Zbinden produziert Nau.ch heute etwa 30 Artikel pro Tag mit journalistischen Eigenleistungen und 20 bis 30 Text, die auf SEO beruhen. Etwa 200 Artikel übernimmt Nau.ch von Presseagenturen oder aus Pressemeldungen. Zbinden sagt gegenüber der «Hauptstadt»: «Es bringt nichts mehr, von der Konkurrenz abzuschreiben.» Heute müssten seine Redaktoren hauptsächlich Eigenleistungen erbringen, laut Zbinden produzieren seine Mitarbeiter bis zu drei selbst recherchierte News-Artikel täglich.
Quelle: «Hauptstadt» – Jana Schmid: «Die Content-Maschine»
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