Armin Wolf, Anchor von «Zeit im Bild 2» im ORF und bekannt für seine kritischen Interviews, plaudert seine Berufsgeheimnisse aus. Im Sammelband «Praktischer Journalismus», den er gemeinsam mit Ingrid Brodnig, Florian Klenk und Gabi Waldner herausgegeben hat, erklären Wolf und 59 weitere Medienprofis «jeden denkbaren Aspekt unseres Berufes», wie Wolf selber sagt. Sein eigenes Kapitel hat Armin Wolf dem gewidmet, was er seit 22 Jahren im ORF-Studie hauptsächlich macht: dem kritischen Interview. «Das war nicht meine Frage», lautet der Titel des Kapitels. Armin Wolf hat es auf seinem Bog veröffentlicht. Die wichtigsten Tipps: «Vor dem Gespräch: Die Vorbereitung. Wer möglichst ‹blank› und kenntnisfrei in ein Interview geht, mit der Absicht, ‹so naiv wie das Publikum› zu fragen, wird kein kritisches Gespräch führen können.» Und «während des Gesprächs: Zuhören.» Ein wichtiger Punkt dabei: «Ein Interview hat nicht zwei Beteiligte – auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht –, sondern stets drei: Fragestellerin, Befragter und Publikum.» Jedes Interview sei eine «Dienstleistung für Dritte», schreibt Arnim Wolf. «Es soll dem Publikum interessante, neue und relevante Informationen über das Thema und oft auch über die Interviewten liefern.» Die Fragenden seien dabei «Anwälte des Publikums». In seinem Text gibt Wolf nicht nur konkrete Tipps, er verweist auch auf legendäre und vorbildhafte Interviews anderer Journalisten und plaudert aus seinem eigenen Nähkästchen. «Von den gut 3000 Interviews, die ich im Fernsehen geführt habe, würde ich drei so wiederholen. Alle anderen würde ich – hätte ich eine neue Chance – anders führen.»
Mit welchen drei Interviews er zufrieden ist, das verrät er auf seinem Blog.
Brodnig/Klenk/Waldner/Wolf (Hg.): Praktischer Journalismus. Ein Lehrbuch für den Berufseinstieg und für alle, wie wissen wollen, wie Medien arbeiten. Wien: Falter Verlag 2024
Blog Armin Wolf – Armin Wolf: Wie führe ich ein kritisches Interview?
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