Bildlegenden sind – wie das Bild selbst – im besten Fall kleine Kunstwerke. Gut durchdacht, fein komponiert. Wie das Gemälde eines Künstlers! Der pinselt sein Werk auch nicht mal so auf die Schnelle mit zwei, drei Pinselstrichen am Ende eines Tages hin, sondern er nimmt sich Zeit, mischt Farben, spachtelt, tupft, streicht, pinselt, übermalt und verändert – bis er zufrieden ist. Für Bildlegenden gilt dasselbe. An ihnen zu feilen und zu drechseln macht aus groben Sätzen feine Poesie.
Für ein Magazin wie die «Schweizer Illustrierte» sind Bilder das A und O. Sie sollen überraschen, erstaunen, fesseln – in die Geschichte hineinziehen. Auch Bildlegenden sollten «Hingucker» sein, weshalb ich oft ein Schlagwort als «Eyecatcher» setze. Zudem versuche ich, zusätzliche Informationen und spannende Details zu dem, was auf dem Bild zu sehen ist, aufzutreiben und diese einzuflechten. Das kostet mitunter viel Zeit, besonders bei Archivbildern. Die Recherche nimmt oft mehr Zeit ein als das Schreiben der Legenden. Aber so ist das halt mit Kunstwerken. Gelungene erfreuen nicht nur die Betrachter, sondern auch den Künstler selbst.
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