Die Augen sind das wichtigste Werkzeug für ein gutes Interview. Weil es um Augenhöhe geht. Und um Augenkontakt. Zunächst die Augenhöhe. Wer nichts weiss, muss alles glauben. Also lese, telefoniere und recherchiere ich, bis ich auf Augenhöhe bin mit dem Gast. Vielleicht zehn Prozent meines vorbereiteten Wissens fliessen ins Manuskript. Der Rest ist meine «Geheimwaffe». Sie hilft mir, im Gespräch Fakten zu checken. Sie bringt mich auf die richtige Nachfrage. Und vor allem: Sie gibt mir Sicherheit. Wissen statt glauben.
Dann der Augenkontakt. Im Interview entgleitet mir der Blick meines Gegenübers keine Sekunde lang. Denn oft erzählen die Augen mehr als das Gesagte. Wo zögert, wo flunkert das Gegenüber? Wo ergibt sich eine Gelegenheit einzuhaken? Die Augen verraten es. Und sie schaffen Verbindung und Verbindlichkeit.
Auch nach dem Interview kommt es aufs Auge an. Ich will dem Gegenüber auch nach einem hart geführten Interview noch in die Augen schauen können. Das ist mein Anspruch.
Dominik Meier, Moderator und Teamleiter «Samstagsrundschau», Bundeshaus-Korrespondent Radio SRF und Gewinner des Swiss Press Award Audio 2024.
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