Der «Süddeutschen Zeitung» gelinge es seit drei Jahren, sich aus den Erlösen aus dem Lesermarkt zu finanzieren. Das erklärte SZ-Chefredaktorin Judith Wittwer in einem Interview mit der Zeitschrift «Die Volkswirtschaft». Dass es der Zeitung möglich sei, vor von Print- und Digital-Abos zu leben, das sei «journalistisch und ökonomisch grossartig». Die Basis für den Erfolg im Lesermarkt sieht Judith Wittwer im Journalismus: «den exklusiven Recherchen und den grossen Reportagen, den einordnenden Hintergründen und den klaren Kommentaren». Dieser gute Journalismus basiere auf solidem Handwerk: «von der unabhängigen Recherche mit der kritischen Distanz gegenüber allen Seiten bis hin zur sorgfältigen Textproduktion. Bei der SZ pflegen wir zudem eine besondere Lust an der Sprache.»
Der Erfolg gibt der Zeitung recht: «Nimmt man Digital und Print zusammen, hatte die SZ noch nie so viele Abonnentinnen und Abonnenten wie jetzt», erklärt Wittwer. Nächstes Ziel der Zeitung: «Bis 2030 streben wir an, uns komplett aus den Digitalerlösen, die aus Abos und Onlinewerbung stammen, zu finanzieren.»
Angesprochen auf die Zusammenarbeit mit dem «Tages-Anzeiger» sagt die Zürcherin, die selbst den «Tagi» geleitet hat, in den letzten Jahren sei «eine vielfältige und vertrauensvolle Zusammenarbeit entstanden». Die Kooperation sei keine Einbahnstrasse: «Unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten schreiben auch für den ‹Tagi›, und die ‹Tagi›-Korrespondenten schreiben für die SZ. Wir tauschen uns über Themen aus und reden über die Publizistik. Wir reden aber auch über die digitale Transformation.» Die Grössenverhältnisse seien dabei aber klar: «Die SZ ist die grosse Schwester.»
Die Volkswirtschaft – Nicole Tesar «Guter Journalismus basiert auf solidem Handwerk»
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