Ueli Maurer hatte schon als Bundesrat «kä Luscht» auf Medien. Inzwischen ist seine Verachtung für die Medien noch gestiegen: «Ein einziger Einheitsbrei, niemand hat mehr den Mut zur abweichenden Meinung», lässt der gegenüber der NZZ verlauten. In einem Porträt des Alt-Magistraten schreibt Margrit Sprecher, der Alt-Bundesrat lese schon lange keine Zeitungen mehr, habe im Internet keinen einzigen Dienst abonniert und nicht einmal als Bundesrat einen Fernseher besessen. «Schaut seine Frau zu Hause die ‹Tagesschau›, hält es ihn keine zwei Minuten vor dem Kasten», schreibt Margrit Sprecher. Die Meinung seiner Frau erfährt die Nation nicht. Margrit Sprecher schreibt, Ueli Maurer halte sie «strikt unter Verschluss»: «Sie ist meine Ehefrau, nicht die der Öffentlichkeit.»
Maurer sagt: «Es braucht viel Mut, um in dieser Scheinwelt sich selbst treu zu bleiben.» Und äussere sich einmal jemand in der Hitze des Gefechts undiplomatisch, schrieben das die Medien sogleich wochenlang zum Skandal hoch. Als Bundesrat jedenfalls blieb Maurer sich treu. Weil er am liebsten Milchreis und Gschwellti mit Käse isst, beides aber im Bundeshaus nur schwer erhältlich war, habe er sich wochenlang fast ausschliesslich von Joghurt mit Haferflöckli ernährt. Auf anderes hatte er offensichtlich «kä Luscht».
NZZ am Sonntag Magazin – Margrit Sprecher Ueli, der Staatsfeind
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